Als auf Kundschaft wartender Rikschafahrer sieht man sich täglich gutgelaunten Mitmenschen gegenüber, welche die Kontaktaufnahme gerne in spaßige Formen zu kleiden bemüht sind:

 

Der mit Abstand häufigste Kalauer humortriefender Zeitgenossen ist in diesem Zuammenhang ein im Vorbeigehen frohgemut gekrähtes

Eey, fährste auch nach Köln?" 

Wenn wir dann allerdings unseren Tarif für diese Strecke nennen, ist die  gute Stimmung bedauerlicherweise schnell verflogen - wird es doch preislich dreistellig und Kreditkarten sowie Schuldscheine nehmen wir leider nicht an.

 

vor dem Landtag
vor dem Landtag

 

Gerne schallt uns auch ein als Aufmunterung gedachtes  Gib Gas!"

entgegen. In Ermangelung eines Verbrennungsmotors bleibt für uns nur ein Feuerzeug anzubieten - in der Hoffnung, mit der Darreichung eines neuzeit-lichen Taschendrachens weiterhelfen zu können.

 

 

Ein Klassiker der indirekten Ansprache ist das zur Nebenperson deutlich vernehmbare  Da kannste dich fahren lassen."

Darauf kann unsereiner dann nur Zustimmung kund tun - eventuell in Verbindung mit dem Hinweis, dies sei auf jeden Fall besser als einen fahren zu lassen oder gar sich gehen zu lassen...

 

 

Angesichts des fehlenden Taxischildes auf dem Dach, welches über seinen Leuchtzustand einen Hinweis für Fahrtinteressierte geben könnte, werden wir häufig mit  „Sind Sie frei? konfrontiert.

Da wir keine Neugier auf unseren Famlienstand unterstellen und zudem eine Grundsatzdiskussion mit existenzial-philosphische Dimensionen scheuen, verweisen wir dann gerne auf die unbesetzte Sitzbank unseres Gefährtes...

 

am alten Hafenbecken
am alten Hafenbecken

 

Hören wir hingegen ein  „Kann man damit fahren?"  sind wir zuge- gebenermaßen stets konsterniert, und eine adäquate Antwort fällt uns nicht so leicht, bleiben doch berechtigte Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Fragenden.

 

 

Der Sonderpreis für Originalität und analytische Intelligenz schließlich gebührt dem lauthalsigen: „Ey, Taxi!"

Ethanolkatalysiert, aus der Sicherheit spendenden Gruppe herausgeblökt, erfreut es sich bei stolzen Y-Chromosomeninhabern großer Beliebtheit.

 

 

In unserer ehrenamtlichen Funktion als innerstädtische Auskunft werden wir fast ausschließlich mit dem Standardintro begrüßt:

„ Sie kennen sich hier doch bestimmt gut aus?!"

 

 

auf der Kö
auf der Kö

 

Die beliebteste Eröffnungsfrage bei an unserer Hauptdienstleistung interessierten Passanten hingegen weiß durch ihre Schlichtheit zu beeindrucken: Was kostet das?"

Aufgrund der etwas dürftigen Präzision der Fragestellung versuchen wir den Wunsch des Gegenübers mit geschickter Repliktechnik zu ergründen:

„Wohin möchten Sie denn fahren?" - „Weiß nich, keine Ahnung."

Ein schwieriger Fall, aber dank unseres rhetorischen Geschickes bleiben wir dran: „Wie lange soll die Fahrt denn dauern?"

Wird dieser geniale Kniff dann mit Schulterzucken oder ratlosen Blicken erwidert, oder noch viel besser mit der Aussage: „Äh, also, wir sind nicht von hier..."  dann kontern wir gnadenlos mit Vorschlägen für verschiedenste Touren und Routen nebst deren Preisen.

 

Unterwegs ist der Kanon an Fragen ebenfalls sehr übersichtlich.

 

Ein Klassiker hierbei:  Sind wir auch nicht zu schwer?" – zu 99% von weiblichen Fahrgästen gesäuselt, in Kombination mit treuem Augen- aufschlag und geübtem Welpenblick.

Spontan unterstellen wir einen semi-geschickt getarnten Wunsch nach Komplimenten, doch ist es meist einfach nur die Fähigkeit zur Empathie, welche da spricht. Und selbstverständlich sind die von uns chauffierten Damen niemals nie zu schwer.

Artverwandt, aber geschlechtsübegreifend der Dauerbrenner:  „Ist das anstrengend?"  Tja, abgesehen von der Belastung durch immerwieder- kehrende identische Fragen, hängt das natürlich davon ab, ob es sich bei den Passagieren um Menschen mit viel Gewicht (evtl. sogar VIPs) handelt,  oder nur zwei „leichte Mädchen" im Hungerstreik, oder zwei Sumoringer mit goldbarrengefüllten Rollkoffern...

In jedem Falle wird unser sensibles männliches Ego stets mit Lässigkeit und Souveränität diesen Affront verneinen. Denn wer möchte schon bemitleidet werden?